Die befreiende Botschaft von Galater 4,4-7: Gotteskinder in Freiheit und Verantwortung

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Die Menschwerdung Jesu und die Befreiung vom Gesetz

Galater 4,4-7 beschreibt einen fundamentalen Wandel in der Beziehung zwischen Mensch und Gott, einen Wandel, der durch die Menschwerdung Jesu Christi ermöglicht wird. „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz,“ lesen wir in Vers 4. Diese Aussage ist nicht einfach eine historische Feststellung, sondern der Schlüssel zum Verständnis unserer Erlösung. Jesus, der Sohn Gottes, wurde nicht als ein allmächtiger Herrscher, sondern als ein Mensch geboren, „unter das Gesetz getan“. Er unterwarf sich dem jüdischen Gesetz, nicht um es zu erfüllen, was keiner vollends schaffen kann, sondern um es für uns zu erfüllen. Er trug unsere Schuld, unsere Verfehlungen, unsere Unzulänglichkeiten auf sich.

Dieser Akt der Unterwerfung unter das Gesetz ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von grenzenloser Liebe und Opferbereitschaft. Es war ein notwendiger Schritt, um uns, die wir unter der Last des Gesetzes lebten, zu erlösen. Es war ein Schritt, der uns den direkten Zugang zu Gott, die „Kindschaft“, ermöglichte, die uns zuvor verwehrt war. Wir waren wie Kinder unter Vormundschaft, unmündig und unfrei. Durch Jesus Christus wurde diese Vormundschaft aufgehoben, und wir wurden in die Familie Gottes aufgenommen.

Vom Knecht zum Kind Gottes: Ein existentieller Wandel

Die befreiende Botschaft von Galater 4,4-7 ist nicht nur eine theologische Aussage, sondern hat tiefgreifende Auswirkungen auf unser persönliches Leben. Es geht um den Übergang von der Knechtschaft des Gesetzes zur Freiheit der Gotteskindschaft. Stell dir vor, du wärst ein Kind, das immer unter strenger Aufsicht eines Vormunds lebt, ständig Regeln befolgen und Angst vor Strafe haben muss. So ähnlich war die Situation der Menschen unter dem Alten Testament. Sie versuchten, Gottes Gunst durch Gesetzeswerke zu erlangen, doch dieser Weg war vergeblich.

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Jesus Christus hat diese Situation verändert. Er hat das Gesetz erfüllt, die Strafe für unsere Sünden getragen und uns so aus der Knechtschaft befreit. „Damit wir die Kindschaft erlangen“ (Galater 4,5) – das ist das Versprechen, das uns durch den Glauben an Jesus zuteilwird. Wir werden nicht mehr als Knechte behandelt, sondern als geliebte Kinder Gottes, die in einer innigen Beziehung zu ihrem Vater leben können. Diese Beziehung ist geprägt von Liebe, Vertrauen und Geborgenheit, nicht von Angst und Unterwerfung.

Die Herausforderungen der Gegenwart und die Kraft des Glaubens

Die Botschaft von Galater 4,4-7 ist auch heute noch aktuell und relevant. Wir leben in einer Welt voller Angst und Unsicherheit, voller Herausforderungen und Krisen. Kriege, Armut und Ungerechtigkeit bedrohen die Menschen, besonders Kinder in Krisengebieten. Auch wir können uns leicht von Ängsten und Sorgen überwältigen lassen und uns Mächten dieser Welt unterwerfen, anstatt uns auf Gott zu verlassen. Genau hier setzt die Kraft des Glaubens an Christus an.

Erinnern wir uns an die persönliche Erfahrung des Predigers, der als Kind durch den Ruf des Namens „Christus“ von überwältigender Angst befreit wurde. Diese Anekdote verdeutlicht die transformative Kraft des Glaubens, seine Fähigkeit, uns auch inmitten von Angst und Bedrohung Schutz und Trost zu bieten. Wie Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“ beschreibt, können wir trotz aller Bedrohungen auf den Schutz und die Begleitung Gottes vertrauen. Diese Gewissheit – die Gewissheit der Gotteskindschaft und die Erbschaft des Himmels – ist unsere Stärke und unser Trost, auch angesichts des Todes.

Die Gotteskindschaft – eine verantwortungsvolle Freiheit

Die Freiheit, die wir als Kinder Gottes erfahren, ist keine Lizenz zur Willkür. Sie ist eine Freiheit für das Gute, eine Freiheit, die durch den Heiligen Geist geleitet wird. Die Mündigkeit beinhaltet Verantwortung und die Verpflichtung, ein Leben im Einklang mit Gottes Willen zu führen. Wir sind aufgerufen, Gottes Liebe zu erfahren und sie weiterzugeben. Es geht nicht um egoistisches Verhalten, sondern um die Liebe zu unserem Nächsten, um Mitgefühl und Nächstenliebe.

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Die Freiheit in Christus ist ein Geschenk, das wir verantwortlich und achtsam annehmen sollten. Die Botschaft von Galater 4,4-7 ruft uns zur Selbstreflexion auf: Leben wir unser Leben als mündige Kinder Gottes? Nehmen wir die Freiheit an, die uns geschenkt ist, und leben wir sie in Verantwortung und Liebe?

Fazit: In Gottes Hand geborgen

Die Predigt zu Galater 4,4-7 vermittelt eine Botschaft von Hoffnung, Trost und Ermutigung. Sie erinnert uns daran, dass wir nicht allein sind in unseren Ängsten und Sorgen, sondern dass Gott uns begleitet und beschützt, auch inmitten von Leid und Tod. Die Menschwerdung Jesu, sein Opfer am Kreuz und seine Auferstehung haben uns die Kindschaft bei Gott, die vollendete Freiheit und die gewisse Hoffnung auf ewiges Leben geschenkt.

Durch den Glauben an Jesus Christus werden wir zu Kindern Gottes, Erben des Himmels, und erfahren die verwandelnde Kraft seines Geistes. In Gottes Hand geborgen, können wir mit Zuversicht und Hoffnung in die Zukunft blicken, unsere Verantwortung annehmen und ein Leben in Liebe und Freiheit führen – ein Leben, das geprägt ist von Dankbarkeit und der Gewissheit der unerschütterlichen göttlichen Begleitung. So wie Dietrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ besingt, sind wir in Gottes Händen sicher und geborgen.

Häufig gestellte Fragen zur Predigt Galater 4,4-7

Was ist das zentrale Thema der Predigt zu Galater 4,4-7?

Die Erlösung der Menschheit durch Jesus Christus und die daraus resultierende Gotteskindschaft und Freiheit von der Knechtschaft des Gesetzes.

Wie interpretiert Pfarrer Kopisch Galater 4,4 ("unter das Gesetz getan")?

Als Jesu Unterwerfung unter das jüdische Gesetz, um die Juden zu erlösen und ihnen den direkten Zugang zu Gott zu ermöglichen.

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Welche Parallele zieht Kopisch zwischen der damaligen Situation und der Gegenwart?

Er vergleicht die Unterordnung unter andere Mächte in der Welt mit der Unterordnung unter das Gesetz, warnend vor dem Verlust des eigenen Christseins und der Gotteskindschaft.

Welche persönliche Anekdote verwendet Pfarrer Kopisch zur Illustration der Macht des Glaubens?

Die Befreiung von überwältigender Angst durch das Rufen des Namens "Christus" in seiner Kindheit.

Wie wird die Botschaft der Hoffnung und des Schutzes Gottes in der Predigt vermittelt?

Durch die Verknüpfung mit persönlichen Erfahrungen, Zitaten aus "Ein feste Burg ist unser Gott" und dem Gedicht "Von guten Mächten wunderbar geborgen".

Welche Herausforderungen der Gegenwart werden in der Predigt angesprochen?

Ängste von Kindern und Erwachsenen in Kriegs- und Krisengebieten.

Wie beschreibt die Predigt die Freiheit der Gotteskinder?

Als Freiheit für das Gute, geleitet vom Heiligen Geist, und nicht als Lizenz zur Willkür.

Welchen Appell richtet Pfarrer Kopisch an die Zuhörer?

Sich auf Gott zu verlassen und sich der göttlichen Begleitung zu versichern.

Subir