Die Osterkerze (Cereus paschalis), ein zentrales Element der Osternachtfeier in vielen westlichen christlichen Kirchen – katholischen, altkatholischen, anglikanischen und lutherischen –, ist weit mehr als nur eine Kerze. Sie ist ein kraftvolles Symbol der Auferstehung Christi und verkörpert die Hoffnung und das neue Leben, die mit Ostern verbunden sind. Ihr Ursprung lässt sich bis in die Spätantike zurückverfolgen, wobei der Brauch, eine besondere Kerze zum Osterfest zu entzünden, sogar heidnische Parallelen aufweist – etwa die Verwendung großer Kerzen zur Verehrung von Göttern oder Kaisern.
Schon Hieronymus erwähnt im 4. Jahrhundert ein österliches Kerzenlob, wenngleich er den Brauch kritisch sah. Augustinus hingegen berichtet von der Erstellung eines eigenen Lobpreises, was die Bedeutung der Osterkerze Kirche bereits in frühen Zeiten unterstreicht. Die Osterkerze Kirche repräsentiert somit eine lange und bedeutungsvolle Tradition, die sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat und bis heute Bestand hat.
Material und Symbolik der Osterkerze
Traditionell besteht die Osterkerze aus Bienenwachs, einem Material, das als Symbol für die reine, menschliche Natur Christi gedeutet wird. Die Flamme hingegen repräsentiert seine göttliche Natur. Diese Kombination aus irdischem und göttlichem Material macht die Osterkerze zu einem einzigartigen und vielschichtigen Symbol. Die Kerze selbst wird als Opfergabe an Gott betrachtet und symbolisiert die Feuersäule des Alten Bundes, die das Volk Israel durch die Wüste führte.
Die Osterkerze wird am Osterfeuer geweiht und entzündet und dann in einem feierlichen Zug, begleitet vom dreifachen Ruf "Lumen Christi" ("Christus, das Licht") und der Antwort "Deo gratias" ("Dank sei Gott"), in die Kirche getragen. Früher wurde sie oft mit Blumen und Blättern geschmückt; Symbole wie das Kreuz, die Jahreszahl und Alpha und Omega wurden erst später hinzugefügt. Diese Dekorationen erweitern die Symbolik der Osterkerze und verleihen ihr eine zusätzliche Bedeutung.
Liturgie und Rituale mit der Osterkerze
Der Gesang des Exsultet, ein österlicher Lobgesang, begleitet die feierliche Prozession der Osterkerze in die Kirche. Das Licht der Osterkerze wird anschließend an die Gemeindemitglieder weitergegeben, die eigene Kerzen tragen – ein Symbol ihrer Taufe und ihres Lebens als "Kinder des Lichts". Die Osterkerze steht während der gesamten Osterzeit in der Kirche und wird bei verschiedenen wichtigen Zeremonien wie Taufen, Trauungen und Begräbnissen verwendet.
In manchen Gemeinden wird die Osterkerze an Christi Himmelfahrt ausgelöscht, um Christi Himmelfahrt zu symbolisieren. Nach Pfingsten wird sie oft in der Nähe des Taufbeckens platziert. Diese unterschiedlichen Praktiken zeigen die Vielfältigkeit und die Anpassungsfähigkeit der Traditionen rund um die Osterkerze Kirche. Die liturgische Verwendung der Osterkerze unterstreicht ihre zentrale Rolle im christlichen Glauben.
Veränderungen der Liturgie und die Osterkerze
Vor der Liturgiereform durch Papst Pius XII. (ab 1951) wurde in der katholischen Kirche ein Leuchter mit drei Kerzen verwendet, der die drei Frauen am Grab Jesu symbolisieren sollte. Dieser Leuchter wurde, ähnlich der byzantinischen Tradition mit dem Trikirion, mit der Flamme des Osterfeuers entzündet und in die Kirche getragen. Die Kerzen wurden nacheinander entzündet, während der Diakon das "Lumen Christi" rief. Während des Exsultet wurden Weihrauchkörner in die Osterkerze eingesetzt. Diese Praxis verdeutlicht, wie sich Rituale um die Osterkerze Kirche im Laufe der Zeit verändert haben.
Auch in evangelischen Kirchen findet sich die Osterkerze, wird aber oft im Gegensatz zur katholischen Tradition das ganze Kirchenjahr über verwendet. Die Gestaltung der Osterkerze und ihres Leuchters variiert stark; oft werden kunstvolle und aufwendig gestaltete Leuchter verwendet. Die Verwendung der Osterkerze in evangelischen Kirchen zeigt die überkonfessionelle Bedeutung dieses Symbols.
Zusammenfassung: Die Bedeutung der Osterkerze in der Kirche
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Osterkerze ein zentrales Symbol der Osternacht und der gesamten Osterzeit darstellt, das sowohl an die Auferstehung Christi erinnert als auch die Gläubigen an ihre Taufe und ihren christlichen Glauben mahnt. Ihre Bedeutung wurzelt in alttestamentlichen Traditionen und wird durch die Liturgie und Symbole in der Osternachtfeier zum Ausdruck gebracht. Die Osterkerze Kirche ist ein lebendiges und vielschichtiges Symbol, das die Hoffnung und das neue Leben verkörpert.
Häufig gestellte Fragen zur Osterkerze in der Kirche
Was ist eine Osterkerze?
Die Osterkerze (Cereus paschalis) ist eine zentrale liturgische Kerze in westlichen christlichen Kirchen, die in der Osternachtfeier eine bedeutende Rolle spielt. Sie symbolisiert die Auferstehung Christi und wird während der gesamten Osterzeit verwendet.
Welche Symbolik hat die Osterkerze?
Die Osterkerze symbolisiert Christus: das Bienenwachs seine menschliche Natur, die Flamme seine göttliche Natur. Sie repräsentiert auch die Feuersäule des Alten Bundes und wird als Opfergabe an Gott betrachtet. Das Licht der Kerze wird an die Gemeinde weitergegeben, symbolisch für die Taufe und das Leben als "Kinder des Lichts".
Wie wird die Osterkerze verwendet?
Sie wird am Osterfeuer geweiht und entzündet und in feierlichem Zug in die Kirche getragen. Ihr Licht wird an die Gemeindemitglieder weitergegeben. Die Osterkerze steht während der Osterzeit in der Kirche und wird bei verschiedenen Zeremonien verwendet. In manchen Gemeinden wird sie an Christi Himmelfahrt ausgelöscht.
Der Ursprung lässt sich bis in die Spätantike zurückverfolgen. Es gibt auch heidnische Parallelen zur Verwendung großer Kerzen zur Verehrung von Göttern oder Kaisern.
Welche Rituale sind mit der Osterkerze verbunden?
Der Gesang des Exsultet begleitet die Zeremonie. Das "Lumen Christi" ("Christus, das Licht") und "Deo gratias" ("Dank sei Gott") werden gerufen. Vor der Liturgiereform wurde ein Leuchter mit drei Kerzen verwendet, der die drei Frauen am Grab Jesu symbolisieren sollte.
Wird die Osterkerze in allen christlichen Kirchen verwendet?
Ja, in katholischen, altkatholischen, anglikanischen und lutherischen Kirchen. In evangelischen Kirchen wird sie oft das ganze Kirchenjahr über verwendet, im Gegensatz zur katholischen Tradition.
