Die Methodisten Regeln: Ein Leitfaden zum Verständnis des methodistischen Lebens
Die Ursprünge der Methodisten Regeln
Die Methodistenkirche, gegründet 1739 von John Wesley, entstand aus dem Wunsch nach tieferer spiritueller Erfahrung. Das Herzstück der Bewegung waren die „Vereinigten Gesellschaften“, Gruppen von Gläubigen, die sich zum gemeinsamen Gebet, zur gegenseitigen Ermutigung und Unterstützung auf ihrem Glaubensweg zusammenfanden. Diese Gemeinschaften waren nicht nur Orte des Gebets, sondern auch der gegenseitigen Rechenschaftspflicht. Um eine effektive Betreuung zu gewährleisten, wurden die größeren Gesellschaften in kleinere Einheiten, die sogenannten Klassen, unterteilt, jede geleitet von einem Klassenleiter. Dieser wöchentliche Austausch und die enge Betreuung bildeten die Grundlage der Methodisten Regeln.
Die Methodisten Regeln waren nicht einfach eine Liste von Vorschriften, sondern ein integraler Bestandteil des methodistischen Lebens. Sie dienten als Rahmen für persönliches Wachstum und für die Gemeinschaft. Der Fokus lag auf einem Leben, das von Liebe zu Gott und dem Nächsten geprägt war. Dies umfasste nicht nur persönliche Frömmigkeit, sondern auch soziale Verantwortung und eine aktive Beteiligung am Leben der Gemeinde. Die Klassenleiter spielten eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Regeln.
Die drei Säulen der Methodisten Regeln
Die Methodisten Regeln lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen: das Vermeiden von Übel, das Tun von Gutem und die Teilnahme an den Orden Gottes. Diese drei Bereiche decken alle Aspekte des methodistischen Lebens ab – von der persönlichen Moral bis hin zur aktiven Teilnahme am Gemeindeleben.
Das Vermeiden von Übel
Diese Kategorie umfasst eine breite Palette von Verhaltensweisen, die als Sünde betrachtet werden. Es ging darum, ein Leben zu führen, das Gott ehrt. Beispiele hierfür sind Gotteslästerung, Sabbatheiligung, Trunkenheit, ungerechte Geschäftspraktiken und nachteilige Gespräche. Die Liste war umfassend und verdeutlicht den hohen ethischen Anspruch, den die Methodisten an sich selbst stellten. Es ging nicht nur um das Vermeiden offensichtlicher Sünden, sondern auch um eine umfassende Selbstprüfung und die Bereitschaft, ungöttliche Verhaltensweisen zu ändern. Die Methodisten Regeln forderten ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Integrität.
Das Tun von Gutem
Diese Kategorie betonte die Bedeutung der Nächstenliebe, sowohl körperlich als auch geistlich. Körperliche Nächstenliebe bedeutete die Hilfe für Bedürftige in Form von Essen, Kleidung und Unterstützung in Krankheit und Not. Geistliche Nächstenliebe umfasste die Belehrung, Ermutigung und den Trost anderer. Wirtschaftliche Sorgfalt und Fleiß waren ebenfalls wichtig, um den Ruf des Evangeliums nicht zu gefährden. Das Ertragen von Verfolgung um Christi willen wurde als Ausdruck des Glaubens angesehen. Dies umfasste auch die Bereitschaft, für die eigenen Überzeugungen einzustehen, selbst wenn dies mit persönlichen Opfern verbunden war.
Die Teilnahme an den Orden Gottes
Diese Kategorie betonte die Bedeutung der regelmäßigen religiösen Praxis. Sie umfasste die regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst, am Wortgottesdienst, am Abendmahl, sowie das familiäre und persönliche Gebet, das Studium der Bibel und das Fasten. Diese Praktiken sollten nicht als bloße religiöse Übungen angesehen werden, sondern als Ausdruck der tiefen Beziehung zu Gott. Die regelmäßige Teilnahme an diesen Orden Gottes war ein wichtiger Bestandteil des methodistischen Glaubenslebens. Es ging darum, ein Leben in ständiger Verbindung mit Gott zu führen.
Die Bedeutung der Methodisten Regeln heute
Obwohl die Methodisten Regeln im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren haben und in einigen Gemeinden gelockert wurden, bleiben die dahinterliegenden Prinzipien relevant. Die Methodisten Regeln spiegeln das Streben nach einem heiligen Leben wider, das von Liebe zu Gott und dem Nächsten geprägt ist. Sie ermahnen uns zur Selbstprüfung, zu sozialer Verantwortung und zur aktiven Teilnahme am Gemeindeleben. Die Kernbotschaft der Methodisten Regeln ist zeitlos und kann uns auch heute noch auf unserem Glaubensweg inspirieren und leiten. Das Streben nach einem Leben, das Gott ehrt, ist ein Ziel, das für alle Christen relevant ist, unabhängig von ihrer Konfession. Die Methodisten Regeln bieten ein wertvolles Beispiel dafür, wie dies in der Praxis aussehen kann.
Häufig gestellte Fragen zu Methodistenregeln
Was ist das zentrale Element der Methodistenbewegung?
Die „Vereinigte Gesellschaft“, eine Gemeinschaft für gemeinsames Gebet, gegenseitige Ermahnung und Unterstützung auf dem Weg zur Erlösung.
Welche Rolle spielt der Klassenleiter?
Der Klassenleiter besucht wöchentlich jedes Mitglied, erfragt dessen geistlichen Fortschritt, gibt Rat und Trost und sammelt finanzielle Beiträge. Er berichtet wöchentlich an den Prediger und die Verwalter.
Wie wird man Mitglied der Vereinigten Gesellschaften?
Der Wunsch, der ewigen Verdammnis zu entfliehen und von Sünden erlöst zu werden, manifestiert sich in konkreten Handlungen: Vermeiden von Übel, Tun von Gutem und Teilnahme an den Orden Gottes.
Was versteht man unter „Vermeiden von Übel“?
Dies umfasst eine umfassende Liste von Verhaltensweisen, die als Sünde betrachtet werden, wie Gotteslästerung, Sabbatsprofanierung, Trunkenheit, Sklavenhaltung, Streit, ungerechte Geschäftspraktiken und Handlungen, die nicht zur Ehre Gottes dienen.
Was beinhaltet „Tun von Gutem“?
Körperliche Nächstenliebe (Versorgung Bedürftiger) und geistliche Nächstenliebe (Belehrung, Ermahnung, Trost). Wirtschaftliche Sorgfalt und das Ertragen von Verfolgung gehören ebenfalls dazu.
Was bedeutet „Teilnahme an den Orden Gottes“?
Regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst, am Abendmahl, familiäres und persönliches Gebet, Bibelstudium und Fasten.
Welche Konsequenzen gibt es bei Regelverstößen?
Regelmäßige Verstöße führen zu Ermahnungen; anhaltende Uneinsichtigkeit kann zum Ausschluss führen.