Die Dreikönigskirche Frankfurt am Main: Ein Juwel der evangelischen Architektur und Musik
Ein Überblick über die Geschichte der Dreikönigskirche
Die Dreikönigskirche in Frankfurt am Main, gelegen im Stadtteil Sachsenhausen direkt gegenüber dem Frankfurter Dom, ist weit mehr als nur ein Gotteshaus. Sie ist die größte evangelisch-lutherische Gemeinde Frankfurts und blickt auf eine reiche Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1340 reicht. Damals wurde an derselben Stelle eine Hospitalkapelle den Heiligen Drei Königen geweiht – eine passende Patronage für eine florierende Handelsstadt an einer wichtigen Handelsroute entlang des Mains.
Die Kirche erlangte 1452 ihre Selbstständigkeit als eigenständige Pfarrei. Die Reformation erreichte Frankfurt im Jahr 1522, und die Dreikönigskirche spielte dabei eine entscheidende Rolle: Sie war 1525 die erste Frankfurter Kirche mit ausschließlich protestantischen Pfarrern. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Kirche diverse Umbauten und Renovierungen; das Innere wurde im 17. Jahrhundert barock umgestaltet. Das heutige, beeindruckende Kirchengebäude im neugotischen Stil entstand jedoch erst zwischen 1875 und 1880 nach Plänen von Franz Josef Denzinger. Dieser Architekt hatte zuvor bereits den nach einem Brand zerstörten Frankfurter Dom restauriert. Der 80 Meter hohe Turm war zu seiner Zeit das zweithöchste Gebäude Frankfurts.
Architektur und Ausstattung: Ein Meisterwerk des Neugotischen Stils
Der Neubau der Dreikönigskirche im späten 19. Jahrhundert stellt ein einzigartiges Beispiel für neugotische Kirchenarchitektur in Frankfurt dar – es war der letzte große Kirchenbau dieses Stils in der Stadt. Die Architektur ist geprägt von imposanten gotischen Elementen. Besonders hervorzuheben sind die wunderschönen Buntglasfenster von Charles Crodel aus dem Jahr 1956, die nach dem Zweiten Weltkrieg die zerstörten Fenster ersetzten. Ein weiteres Highlight ist die Orgel von Karl Schuke aus dem Jahr 1961, ein Geschenk der Stadt Frankfurt an den berühmten Organisten Helmut Walcha. Diese Schuke-Orgel ist ein Instrument von höchster Qualität und trägt maßgeblich zur besonderen Akustik des Gebäudes bei.
Das Innere der Kirche ist im Wesentlichen im ursprünglichen Zustand erhalten und steht unter Denkmalschutz. Die detailreiche Gestaltung, die Kombination aus Licht und Schatten, die durch die Fenster erzeugt wird, und die Akustik schaffen eine einzigartige Atmosphäre, die Besucher immer wieder in ihren Bann zieht. Die Kirche ist nicht nur ein Ort der Andacht, sondern auch ein bedeutendes Beispiel für die Kunst und Architektur des 19. Jahrhunderts.
Die Dreikönigskirche im Zweiten Weltkrieg und ihre Rolle in der Bekennenden Kirche
Im Gegensatz zu vielen anderen Frankfurter Kirchen blieb die Dreikönigskirche während des Zweiten Weltkriegs von schweren Bombenschäden verschont. Allerdings wurden die Fenster 1945 bei der Sprengung der Brücken zerstört, was den Einbau der Crodel-Fenster notwendig machte. Ein wichtiger Aspekt der Geschichte der Dreikönigskirche ist ihre enge Verbindung zur Bekennenden Kirche. Die Gemeinde schloss sich 1934 als erste in Frankfurt der Bekennenden Kirche an, einem wichtigen Widerstand gegen die nationalsozialistische Ideologie. Dieser mutige Schritt unterstreicht das Engagement der Gemeinde für Freiheit und Glaubensfestigkeit in einer schwierigen Zeit.
Die Widerstandsfähigkeit der Kirche, sowohl physisch als auch spirituell, ist ein wichtiges Element ihrer Geschichte. Sie zeugt von der Stärke und dem Glauben der Gemeinde und ihrer Bedeutung als ein wichtiger Ankerpunkt in der Frankfurter Gesellschaft.
Musik und Kultur: Ein Zentrum der Kirchenmusik in Frankfurt
Nach dem Krieg entwickelte sich die Dreikönigskirche zu einem bedeutenden Zentrum der Kirchenmusik. Unter der Leitung von Kirchenmusikern wie Kurt Thomas (1945-1957) und dem berühmten Organisten Helmut Walcha (1946-1981) erlangte die Frankfurter Kantorei internationale Anerkennung. Die Kirche war bis zur Eröffnung der Alten Oper 1981 ein wichtiger Veranstaltungsort für Kirchenkonzerte, bei denen unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach aufgeführt wurden.
Die regelmäßigen Kantaten-Gottesdienste, die bis heute in der Dreikönigskirche stattfinden, unterstreichen die anhaltende Bedeutung der Kirche als kultureller und religiöser Mittelpunkt. Die Kombination aus historischer Architektur, hochkarätiger Orgelmusik und bedeutenden Persönlichkeiten der Kirchenmusikgeschichte machen die Dreikönigskirche zu einem einmaligen Ort kulturellen Erlebens in Frankfurt.
Die Dreikönigskirche heute: Gemeindeleben und Zukunft
Die Dreikönigskirche gehört zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und betreibt neben dem beeindruckenden Kirchengebäude auch ein Gemeindehaus. Mit ihren etwa 6200 Mitgliedern ist sie die größte evangelische Gemeinde in Frankfurt. Sie ist ein lebendiger Ort mit vielfältigen Aktivitäten, die über die traditionellen Gottesdienste hinausgehen. Die Gemeinde engagiert sich aktiv im sozialen Bereich und bietet ein breites Spektrum an Angeboten für Jung und Alt.
Die Dreikönigskirche in Frankfurt am Main ist ein wichtiges Beispiel für die Verknüpfung von Geschichte, Architektur, Musik und Gemeindeleben. Sie ist ein Ort der Begegnung, des Glaubens und der Kultur. Der Besuch der Dreikönigskirche ist daher nicht nur für religiös interessierte Menschen, sondern auch für alle, die sich für Architektur, Geschichte und Musik begeistern, eine bereichernde Erfahrung.
Häufig gestellte Fragen zur Dreikönigskirche Frankfurt
Wann wurde die Dreikönigskirche erbaut?
Die heutige Dreikönigskirche wurde zwischen 1875 und 1880 erbaut. Ein Vorgängerbau, eine Hospitalkapelle, existierte bereits seit 1340.
In welchem Baustil ist die Dreikönigskirche errichtet?
Die Kirche ist im neugotischen Stil erbaut.
Wer war der Architekt der Dreikönigskirche?
Franz Josef Denzinger.
Welche bedeutenden künstlerischen Elemente befinden sich in der Dreikönigskirche?
Buntglasfenster von Charles Crodel (1956) und eine Orgel von Karl Schuke (1961).
Welche historische Bedeutung hat die Dreikönigskirche?
Sie war 1525 die erste Frankfurter Kirche mit ausschließlich protestantischen Pfarrern und ein Zentrum der Kirchenmusik nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie schloss sich 1934 als erste Frankfurter Gemeinde der Bekennenden Kirche an.
Wie hoch ist der Turm der Dreikönigskirche?
Der Turm ist 80 Meter hoch.
Welche Gemeinde gehört die Dreikönigskirche an?
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau.